Montag, 13. Februar 2012

We came as Romans to fish

Eine der fünf am besten erhaltenen
Windmühlen von Lerkaka
auf Öland.
Viel der Mühlen kommen aus
dem 17. Jahrhundert und
sind Teil des Weltkulturerbes

Seit bestimmt 3 Wochen versuche ich wieder mal etwas in meinen Blog zu schreiben. Meistens ist ein Blogeintrag in meinem Kopf schon zu 90% fertig geschrieben, ich bräuchte dann eigentlich nur noch hinsitzen und den Text aus dem Kopf über die Tastatur in den Laptop zu hacken… Wenn die Tage dann so ins Land ziehen, kommen immer mehr Events hinzu über die ich schreiben könnte und ich finde meist keine Zeit mal eine Stunde hinzusitzen und es aufzuschreiben.

Unsere Basketballmannschaft
nach einem Spiel im Januar
Zusätzlich kommt noch hinzu, dass ich inzwischen schon fast Probleme habe einen anständigen deutschen Satz zu formulieren ohne dass es sich anhört wie aus dem Englischen übersetzt. Vom Sprechen mal ganz abgesehen. Es kommt immer öfter ein Kauderwelsch aus Deutsch und Englisch beim Reden heraus, weil mir zum Teil einfach die Deutschen Wörter für manche Dinge nicht mehr einfallen und dann einfach das Englische dafür in den Satz eingebaut wird. Schön ist, dass es den meisten anderen Deutschen ebenso geht und wir uns dann trotzdem noch verstehen =)
Ekhaga, unser Dorm an einem
schönen und eiskalten Nachmittag
im Januar mit dem ersten Schnee
Was ist im letzten Monat alles Wissenswertes passiert? To cut a long story short: Ziemlich viel… 
Blogeintag zu Ende… 
So kurz mach ich es dann doch nicht.

Nach den Psalmen hatten wir den Römer und Kolosserbrief auf dem Plan. Gastredner war Dr. Derek Stringer aus England. Er ist der Chef von einem der größten christlichen Radiosender der Welt. Good News Broadcasting wird in über 200 Länder ausgestrahlt. Die ersten zwei Tage waren ziemlich anstrengend, da wir deutlich merkten, dass er es gewöhnt ist eine Stunde ununterbrochen in ein Mikrofon zu sprechen. Zu dem mit einem ziemlich starken britischen Akzent und ungefähr in doppelter Geschwindigkeit wie normale Menschen eigentlich miteinander reden. Viele seiner zum Teil makabren Witze gingen in seinem Redefluss unter oder kamen bei uns mit mindestens 5 Sätzen Verzögerung an. Der ziemlich trockene und schwarze Englische Humor kam nicht bei allen gut an. Mir hat es natürlich gefallen.

Brenden zeigt an der Talentshow
seine Künste beim Jonglieren
In der darauffolgenden Woche kam Hans Peter Royer, Direktor vom Tauernhof, der Fackelträger in Österreich, zum Unterrichten angeflogen. Sein Stil der Lectures stand in krassem Gegensatz der vorigen Woche, nur der Akzent blieb erhalten, wenn auch nicht britisch =). Was jetzt nicht heißen soll, der Unterricht war weniger gut. Im Gegenteil. Seine Themen waren unter anderem Gebet und wie wir das ganze „Zeug“ was wir lernen und erfahren im Leben umsetzen können. An einem Abend haben wir Hans Peter zum Fika in unseren Dorm eingeladen. An diesem „Männer-Stammtisch“ kamen wir dann auch auf Themen zu sprechen, die sonst fast nie auf den Tisch kommen. Neben bei erfährt man über was für verrückte Themen der Gastredner der vergangenen Woche seine Doktorarbeit geschrieben hat und dass er für viele von den jüngeren Mitbewohnern wahrscheinlich der bessere Ansprechpartner gewesen wäre.

Unser erster Versuch beim
Eisfischen bei gut -20°C
Wie an jedem Freitag war auch in dieser Woche wieder Workday und ich durfte die Küche schrubben. Eigentlich fast nicht zu glauben, wie viel Dreck und Fettkrusten in einer Woche anfallen können, aber wenn jeden Tag für 60 – 70 Leute gekocht wird fallen halt auch Späne an… Das Sprichwort ging glaub irgendwie anders. Ich bekam dann eine knappe halbe Stunde früher frei um mich zu duschen und zu richten. Direkt nach dem Mittagessen ging es mit „Armin
Ein Schilfrohrkolben im
Gegenlicht der Sonne
Tours“ wieder auf Reisen. Die Idee für diesen Ausflug entstand ungefähr im November. Joel machte ein Heavy Metal Konzert in Göteborg ausfindig und suchte sich dann ein Auto voll Metal-Fans zusammen. Aus dem Auto wurde am Ende ein Bussle voll und eigentlich wollte ich mich aus der Planung komplett heraushalten. Am Ende war ich eben der einzige über 21 um ein Bussle zu mieten und natürlich auch der einzige mit einer Europäischen Kreditkarte. Also hab ich halt den ganzen Trip vollends geplant und gebucht.



Nachdem wir das Feuer bei der
Kälte angefacht hatten, gab es
Rote Würste und Stockbrot
Im Brauhaus in Göteborg haben wir uns zu 9. knapp 4 Stunden lang die volle Dröhnung gegeben. Pogo und Headbanging inklusive. Es waren 4 Metal-Bands aus aller Welt, wobei wir nur wegen „We came as Romans“ zu dem Konzert gingen. Diese Musikrichtung gehört normalerweise nicht zu meinen Lieblingsstilen, aber „We came as Romans“ haben einen guten Mix aus „Geschrei“ und „normaler“ melodischer Musik.

Am vorvergangenen Sonntag wurde
das angeblich größte Sportevent
der Welt in Holsby nachgespielt.
Der Superbowl - American Football
Es war bislang das kleinste Konzert das ich besucht habe. Das Publikum variierte in Anzahl und Peergroup-Kleidungsstil ziemlich stark. Ich habe noch nie so viele „Emos“ auf einem Haufen gesehen wie bei der ersten Band. Zu den vielleicht 100 Besucher kamen nochmal 50 für die zweite Band hinzu. Durchschnittsalter hier deutlich unter 15 Jahren. Bei „We Came as Romans“ fielen wir vom Alter und vom Aussehen dann nicht mehr weiter unter den gut 300 Leuten auf. Die letzte Band stand ziemlich sicher unter Drogen, das Publikum alterte um gut 30 Jahre und schrumpfte wieder auf ein Drittel zusammen.

Marshall und EJ, unsere RAs, am Twinday
Wir sind nach 2 Liedern der letzten Band gegangen um noch einigermaßen rechtzeitig vor Curfew daheim zu sein. Aus dem kurz etwas zum Trinken kaufen gehen wurde dann eine knappe
¾ Stunde und ich war ziemlich platt, todmüde und hatte noch fast 300Km Autofahrt vor mir. Aufgeputscht vom Konzert und hundemüde ist zusammengemixt eine tolle Mischung um mit einem Bussle voll schlafender junger Erwachsener nach Hause zu fahren. Es blieb aber immer mindesten einer wach und hat mit mir geredet, da sie alle besorgt waren, dass ich einschlafen könnte. Auch schön. Für die Hinfahrt haben wir gut 3 Stunden gebraucht, für die Heimfahrt nur knapp 2 Stunden =). Gut dass es auf den schwedischen Straßen kein Tempolimit gibt. Für ein paar meiner Mitfahrer war es wohl wieder die schnellste Fahrt ihres Lebens…

Die Burgruine von Borgholm auf Öland
Die letzten 2 ½ Wochen waren Rob Wittaker, Priniciple von Caperwray Hall in England mit dem Thema „Upper Room Discourse“ und John Breneman, Pfarrer und Missionar in Schweden, als Gastredner in Holsby. Der Unterricht über die Apostelgeschichte von Jonny B. war zwar sehr interessant, aber überhaupt nicht mein Stil um zu lernen. Im Kreis sitzen und gemeinsames Nachsprechen mit den dazugehörigen Bewegungen. Mit anderen Worten: „Ringelpietz mit anfassen“.
Von Eis überzogene Felsen,
ein schöner Himmel und
perfektes Licht zum
fotografieren am
Kap von Egby

Nach den 3 ziemlich mit Lectures vollgestopften Tagen hieß es packen für unser Travelweekend. Dieses Mal blieben fast alle Studenten in Holsby. Es fuhren nur ein paar Mädels weg und ich mit 4 anderen Jungs an die Ostsee zum Fischen. Ungefähr eine Woche vorher haben wir uns zum ersten Mal beim Eisfischen versucht. Knapp -20°C, ebenso dickes Eis und ein wenig Wind um die ganze Sache noch kälter zu machen. Leider haben wir außer unseren Köderfischen nix an den Haken bekommen. Nachdem das Feuer aufgehört hat uns zu räuchern und ein paar wenige Flammen zu erkennen waren, gab es dann Würste und Stockbrot. 

Vergangenes Wochenende haben wir es nochmals an der Ostsee versucht. Es war knapp 20°C wärmer und das Eis hatte einige Mal verdächtig dumpf geknackt und es war deutlich schwieriger ein Loch ins Eis zu bohren. Eingebrochen ist zum Glück niemand, es gab aber auch keine Fische, wieder „nur“ Rote Würste =)

Viele mehr oder weniger lustige Witze, Filme bis spät in die Nacht, lange ausschlafen können , keinen „Holsby“-Lärm von anderen Studenten und gemeinsames Kochen waren nur ein paar Highlights. Während der drei Tage konnte ich mal wieder fast alles andere vergessen und einfach den Tag genießen. Diesen Zustand gibt es eigentlich nur nach zwei Wochen „Urlaub“ in den Vogesen in den Sommerferien…

Sonnenuntergang am Kap von Egby
In Kalmar und auf Öland mussten wir wieder einmal feststellen, dass so ziemlich alle Touristenziele in Schweden im Winter komplett zu sind. Was uns aber nicht davon abgehalten hat, in der Burgruine von Borgholm auf Öland einfach über die Mauer zu klettern. Neben einigen uralten Windmühlen die wir von innen und außen unsicher gemacht haben, konnte ich auch einige schöne Bilder mit meiner Kamera einfangen. Wie schon gesagt, ein toller Ausflug an den ich mich mit Sicherheit gerne Erinnern werde.

Es ist jetzt Montagmorgen und in 15 Minuten beginnt die nächste Woche Lectures mit John Poysti, unserem Direktor und Mat Salander aus Schweden.

 Ein kleiner Mitschnitt von einer Jam Session
nach einem Gottesdienst Ende Januar.

Sonntag, 15. Januar 2012

Die Zeit vergeht wie im Zug

Buffet beim Christmas Bankett

Es ist lange her, dass ich zum letzten Mal etwas hier in meinem Blog geschrieben habe. Und es würde wahrscheinlich noch länger dauern, auf alle erwähnenswerten Geschichten hier näher ein zu gehen. Dennoch möchte ich euch einen „kurzen“ Überblick verschaffen, was im letzten Monat so alles geschehen ist.

Vor Weihnachten wurden die Zimmer
neu aufgeteilt. Andrei aus Rumänien
und Logan aus Kanada sind nun
meine Roomates.
Anfang Dezember hatten wir ein Missionarsehepaar aus Mailand als Gastredner hier in Holsby. Es war recht ungewohnt Unterricht von recht temperamentvollen Italienern im „kalten“ Schweden zu haben. Bemerkenswert war das sehr leckere italienische Essen das die beiden für uns gekocht haben. Vielleicht hat unsere Küche ja auch etwas dazulernen können =)



Eines der letzten Bilder mit Nathan
In den letzten zwei Tagen war bei den meisten Leuten ziemlich die Luft raus und wir waren nicht sehr konzentriert, als uns Wally über die Hebräer unterrichtete. Am letzten Tag vor den Weihnachtsferien gab es ein überquellendes Weihnachtsbuffet zum Abendessen. Allerlei Leckereien, die ich nicht wirklich beschreiben kann. Auf dem Bild könnt ihr euch selbst einen kleinen Eindruck verschaffen.

Ohne Worte!
Aber keine Sorge, war nur ein Spass!


Die Weihnachtsferien haben für ein paar von uns in Kopenhagen gestartet. Kopenhagen selbst ist eine sehenswerte Stadt. Mit einer kleinen Hafenrundfahrt sind wir an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbeigefahren. Für die erste Nacht haben wir Austin in unserer Jugendherberge Unterschlupf geboten, da sein Flug nach Kanada erst am nächsten Tag ging. Er war davon überzeugt, dass der Flieger am späten Abend abhebt und so wurde ich von einem völlig aufgelösten Freund nachts um halb zwei an gestupst, mit dem Satz: „Ich hab meinen Flieger verpasst!“ – Da war die Nacht natürlich erst mal vorbei. Es stellte sich dann zum Glück als ein Missverständnis heraus. Neben den vielen Bildern, die wir gemacht haben, haben wir auch einige Kilometer in Kopenhagens Straßen abgespult. Wir sind nach Freetown Christiania gelaufen.
Einem Stadtteil, in dem nahezu keine Rechte gelten und man an jeder Ecke allerlei Drogen kaufen kann. Es war interessant zu sehen wie sich so ein Stadtteil selbst organisiert und einfach da gebaut wird, wo und wie es einem gefällt. Weniger schön war es zu sehen, wie Jungs im Jungscharalter am Straßenrand standen und auf eine noch weniger schöne Art versuchten, sich selbst anzubieten um etwas Geld zu verdienen. Traurig.


Die knapp zwei Wochen, in denen ich wirklich wieder daheim war, war ich die meiste Zeit unterwegs. Entweder wurde ich zum Kaffee eingeladen oder ich habe jemanden eingeladen oder ich hab mich mehr oder weniger selbst eingeladen… =) Wie viele Hände ich in dieser Zeit daheim geschüttelt habe, kann ich nicht sagen. Aber es waren unzählige =)

Late Night Cinema mit "Kite Runner"
Nach Weihnachten wurde unser Haus dann voll. Es kamen 4 Kanadier und einer aus Alaska. Das Auto war mit 5 Personen und den dazugehörigen Rucksäcken schon ziemlich voll. Trotz alle dem konnten wir in die vielen Hohlräume im Kofferraum noch geschätzte 10kg Schokolade von Ritter Sport unterbringen. Wovon bestimmt die Hälfte nicht das neue Jahr erlebt oder zumindest Deutschland in einem 4,5kg schweren Packet in Richtung Amerika verlassen hat. Am nächsten Tag haben wir die kleinste, noch regelmäßig benutzt Kirche in Süddeutschland besucht. Für die, die es nicht wissen, die besagte Kirche steht in Gaugenwald. Und danach ging es nach Neubulach ins Silberbergwerk. Ich durfte die ganze Führung dann aus dem Stehgreif ins Englische übersetzten, was besser geklappt hat, als ich dachte.
Kirche in Gaugenwald
Kurz bevor wir wieder heimgefahren sind, bekamen wir eine Neujahrsbretzel geschenkt. Bretzeln sind den Kanadiern zwar bekannt, aber nicht solche großen und schon gar nicht wenn sie nicht nach Laugenbretzeln aussehen. Nach dem ersten skeptischen Bissen haben die „Soft-Bretzels“ fast nicht bis nach Neuweiler überlebt.

Viele Runden Monopoly und
Logan hat jedes Mal gewonnen!
Kebab zum Frühstück und Kebab zum Abendessen, wenn überhaupt. So ungefähr hat der Speiseplan meiner Freunde in den knapp zwei Wochen, bevor sie zu mir kamen, ausgesehen. Dem haben wir daheim natürlich abgeholfen. Zum Beispiel mit Pasta Ascuitta oder Raclette. Welches ihnen völlig unbekannt war und überhaupt nicht ihrer Esskultur entspricht, lange beim Essen zu sitzen und miteinander zu reden. Schnitzel, Pommes und richtige schwäbische Spätzle durften auch nicht fehlen. Und unser „Küken“ Logan konnte glatt weg anderthalb große Bleche Pizza verdrückten…

Mit diesem Bild gab
es in Berlin 20% Rabatt
im Holstel
Auf der Kuppel der Frauenkirche
Sonntagmorgen, Neujahr um 4.30 Uhr sind wir im Bussle gesessen und in Richtung Hauptbahnhof Stuttgart losgefahren. Erstes Ziel war Dresden. Einmal durch die Frauenkirche, Semperoper und durch den Dresdener Zwinger gelaufen und am nächsten Morgen mit dem Zug weiter nach Krakau. Die polnische Schaffnerin wollte den Interrailpass um keinen Preis gelten lassen und war drauf und dran zwei von uns an der nächsten Station rauszuwerfen oder bei weiterem Widerstand den Zug sofort zu stoppen und uns in freier Wildbahn auszusetzten. Logan hat fast eine ¾ Stunde lang diskutiert und somit gut 5 Stationen im Zug überlebt. Die Schaffnerin bestand auf Barzahlung, Logan auf Zahlung mit Kreditkarte und einem unterschriebenen Beleg der Schaffnerin, was nochmals eine gut halbe Stunde Diskussionen zur Folge hatte. Kurze Zeit darauf, nach einem Personalwechsel wurden dann die anderen beiden auch noch kontrolliert. Eine Barzahlung und kein Ticket später hat dann plötzlich der Interrailpass doch „gegolten“.

Krakau selbst ist eine sehr schöne Stadt, auch wenn man nach 22 Uhr nur noch Obdachlose auf den Straßen antrifft und an jeder Ecke um Geld angebettelt wird. Am anderen Tag sind wir von einem sehr luxuriös ausgestatteten Mercedesbus von der Jugendherberge abgeholt worden. Wobei der Bus von außen mit, glücklicherweise nur aufgemalten, Rostbeulen überseht war. Innen war er mindestens genauso neu wie außen. Ledersitze und eine komplette Kinoanlage waren einbaut. Auf ebendieser sahen wir zur Einführung einen Film über Auschwitz und eine Autostunde später sind wir dann mit einer englischen Führung durch Auschwitz I und durch Birkenau gelaufen.

Am gleichen Abend ging es dann per Nachtzug nach Berlin. Um halb 9 sind wir dort am Hauptbahnhof ausgestiegen und hatten für 15min später einen Besichtigungstermin für die Bundestagskuppel. Wir waren rechtzeitig am Einlass, Logan und ich durften aber erst gut 2 Stunden später die Kuppel besichtigen. Er hatte ein Butterflymesser im Rucksack und ein solches ist in Deutschland natürlich verboten. „Schmetterling“ ist eines der wenigen Wörter von denen Logan weiß was es auf Deutsch heißt.

Wenn Kanadier versuchen Deutsch zu reden, dann klingt es immer sehr aggressiv und ziemlich beängstigend. Umringt von 6 Polizisten und andauernd „Schmetterling“ sagend wurde er in einen kleinen Raum gedrängt. Nach einigem hin und her wurde ich dann ebenfalls in den Raum eingelassen und wir wurden gemeinsam zum Verhör in den Keller vom Bundestag abgeführt.
Sonnenaufgang
im Bundestag
Ein Butterflymesser hat im deutschen Gesetz den gleichen Straftatbestand, als würde man eine scharfe Schusswaffe ohne Waffenschein mit sich führen. Da ich mich als Übersetzer angeboten habe, was jetzt irgendwo als „Positives Verhalten“ vermerkt ist, ging die ganze Prozedur „nur“ 1,5 Stunden. Die beiden uns verhörenden Polizisten freuten sich richtig etwas zu tun zu bekommen, sie meinten es wäre das erste Butterflymesser seit über 2 ½ Jahren. Toll! Nachdem ich ihnen dann erzählte, was wir eigentlich machen und eine Bibelschule anscheinend in den Formularen der deutschen Bürokratie nicht vorhanden ist, wurden wir als Theologiestudenten in einer schwedischen Uni eingetragen. Außerdem meinten die beiden Polizisten, dass wir höchstwahrscheinlich nun die Kriminalstatistik ziemlich zerstört hätten. Die ersten Theologiestudenten im Bundestag die wegen einem Butterflymesser festgenommen wurden.

In einer Berliner Brauerei. Ein sehr
unfreundlicher Kellner servierte
"dem Kind" eine heiße Schokolade
und mir mit komischen Blicken
ein Apfelschorle =)
Nach dem Verhör wurden wir nicht auf direktem Wege zur Kuppel gebracht, sondern der Polizist hat uns eine kleine Führung durch den Bundestag gegeben. Unter anderem hat er uns durch die Fraktionsebene geführt, in die normalerweise nie ein Tourist einen Fuß setzten darf. Als wir wieder raus gingen wurden wir vor der Tür von einem anderen Polizisten abgeholt und er meinte unsere 3 Freunde würden am Eingang warten. Die drei wurden durch halb Berlin von 2 Polizisten in Zivil verfolgt. Man weiß ja nie, was die vorhaben. Und eine Nachricht durften sie und durch die Polizisten auch nicht überbringen lassen, es bestünde Fluchtgefahr. Verrücktes Deutschland.

Tags darauf, nach einem Gepäckwechsel und ungefähr 12 Stunden Aufenthalt in Neuweiler ging es mit dem ICE zurück nach Schweden. Ich weiß nicht mit wie vielen Leuten ich schon einen „Herr der Ringe“ – Marathon machen wollte. Im Zug mit Thomas hat es dann geklappt. Alle drei „Herr der Ringe“ nahezu am Stück vom Stuttgart bis nach Holsby. Auf Englisch natürlich!

Zurück in Holsby. Ein Herzliches Willkommen. Unzählige Umarmungen. Und noch mehr Geschichten aus unserer „Christmas Break“. Ein paar neue Studenten. Die Altersspanne reicht nun von 18 bis 70 Jahren. Die erste Woche Lectures ist auch schon wieder vorüber.

German Babeque Fika in Ekhaga
Dr. Ray Lubeck, Professor an der Multnomah University in Portland, Oregon, hat uns über die Psalmen unterrichtet. Er gehört bislang zu meinen Top-Favoriten von den Gastrednern. Ray war der erste, der auch mal 20min überziehen konnte, es blieb trotzdem mucks Mäuschen Still, alle haben zugehört und niemand hat den Raum verlassen. Viele hochinteressante, bewegende persönliche Geschichten und noch mehr wissenswertes über die Psalmen. Eigentlich nicht zu beschreiben. Als eine Aufgabe mussten wir unseren eigenen Psalm schreiben. Mit ebendiesem möchte ich diesen schon wieder viel zu langen Blogeintrag beenden und bedanke mich fürs lesen!

Where are you?
    When I’m standing in the dark again? – Alone!
    When no one sees how I'm doing?
    And no one really wants to know the answer!
Where are you?
    When all of my days are gray?
    When my thoughts turn in circles
    And many voices talking, but I can’t hear your voice!
Where are you?
    When I’m meeting friends?
    When I’m telling the boys of my youth group about your kingdom
    And they don’t know what I’m talking about
Where are you?
    When I’m surrounded by darkness again?
    When I’m walking through the woods
    With a knife in my pocket, ready to come to you?
Death!
You are there!
    Sending a butterfly,
    Let him get rest on my knee and
    Let him look to me say: “Don’t do it!”
    Let the sun break through the clouds
    And my darkness gets brighter
You are there!
    Sometimes I can’t feel it!
    Sometimes I can’t understand, why something happens
    And sometimes I just don’t know where I should go
    And I’m thinking I should finish it here!
    And sometimes it’s good not to think so much!
You are there!
    Even if I can’t see or hear you always!
    When I repeat myself,
    When I pray the same prayers
    And ask you, please, to show me my way
    And I still do not want to understand how it will go on
You are there!
    Like a little fountain on a dirty road
    Obviously!
    You wash the dirt off and show me a clear path
    I just have to follow this path
    And when I’m looking back, you were always with me!
Thank you, for being here!
                                                Armin Burkhardt