Montag, 24. Oktober 2011

For men silence is power!

Letzten Sonntag wurde ich per Blogkommentar aufgeklärt, wer Chris Thomas ist. Am Montagmorgen hat er sich dann auch komplett vorgestellt. Er ist der Generaldirektor von Torchbearers International, der Sohn vom Major Ian Thomas, dem Gründer der Fackelträger.

Eigentlich war geplant, dass er uns über die 10 Gebote unterrichten soll. 
Styling in der Bibliothek für
unser Gruppenprojekt.
Aber er hat sein Thema geändert und zusammen mit uns den ersten Petrusbrief auseinandergenommen. In ungefähr 9 Stunden sind wir durch den Petrusbrief gewetzt, zum Teil Vers für Vers, zum Teil dann „nur“ absatzweise. Eigentlich war es ein Seminar über Beziehungen. Beziehung zu Gott, zur Kirche, untereinander und die Beziehung zum Rest der Welt.

Jacob als englischer
Schriftgelehrter
Jeder Mensch hat von Gott Gaben bekommen, die sich in vielerlei Weise ausdrücken können. Zum Beispiel die Kommunikation, die Sprache. Der eine wird Lehrer, weil er sehr gewannt mit Worten umgehen kann und sein Publikum damit fesseln kann, der andere kann sich vielleicht besser in der Schrift ausdrücken und wird Autor. Diese Liste könnte ich natürlich so fortsetzten. Musik, Sport, …

„How i met your mother“, manche von euch kennen diese amerikanische Serie mit Sicherheit. Oder anders ausgedrückt: „Wie habe ich meine Frau kennengelernt“ Bisher haben alle Gastredner uns ihre Geschichte erzählt. Zum Teil etwas langatmig, zum Teil sehr, sehr lustig anzuhören.

Am Mittwoch mussten wir unsere Gruppenarbeit vorstellen. Das Thema unserer Family Group war die verschiedenen Übersetzungen der Bibel und welche wohl die beste wäre. Also ganz grob gesagt, haben wir die Lutherbibel, die Volxbibel und die Hoffnung für alle miteinander verglichen. Außerdem mussten wir an diesem Abend unsere Bibelverse zum ersten Mal schriftlich wiedergeben und einen Vokabeltest mit einigen historisch bedeutsamen Begriffen aus der Entstehungsgeschichte der Bibel bestehen.

For men silence is power!
Allerspätestens heute Morgen mussten wir dann die „Bible Responses“, also eine kurze Zusammenfassung der einzelnen Abschnitte des Bibelleseplans, einsenden. Oder besser gesagt was uns in dem jeweiligen Abschnitt aufgefallen ist oder was wir neues gelernt haben und in Zukunft in unserem Leben umsetzen wollen.

Gruppenfoto nach dem ersten
Tanzkurs in Holsby
Da ich mir als Note für den Kurs ein A ausgesucht habe, musste ich ein weiteres Thema der Gruppenarbeiten, von einer anderen Family Group, gut ausformuliert auf mindestens zwei Seiten einreichen. Ganz einfach war es nicht für mich, so viel auf Englisch am Stück zu schreiben, aber nach einer Weile ging es dann ganz gut.


 
Hier noch ein paar weitere
Eindrücke vom Tanzkurs.
Zusätzlich dazu durfte ich gestern Abend in unserer Family Group noch meine Geschichte erzählen. Dafür musste ich mir zuerst darüber klar werden, was ich alles erzählen möchte und was nicht. Vor allem soll das ganz ja auch nicht allzu lange gehen und trotzdem noch spannend sein. Dann musste ich gas ganz noch in ein annehmbares Englisch übertragen, bzw. ich hab meine Geschichte dann gleich in Englisch geschrieben. Hinterher bekam ich dann ein Lob für mein verständliches Englisch und Jonathan, unser „Daddy“, ist auch nicht eingeschlafen =) Auch in der englischen Sprache kann man einen Lacher planen. Es hat geklappt und ich hab bei Trista einen Lachanfall ausgelöst…

Trotz den vielen verschiedenen Aufgaben blieb in der letzten Woche immer noch genügend Zeit um zwischendurch kurz in der Bibliothek an einem angefangenen Puzzle weiterzumachen. Puzzeln ist einfach eine tolle Möglichkeit für mich, komplett abzuschalten und die unzähligen, manchmal um sich selbst kreisenden, Gedanken aus dem Kopf zu bekommen. Inzwischen haben wir 4 oder 5 Puzzle mit bis zu 1000 Teilen zusammengesetzt. Wenn wir so weitermachen, gehen uns bald die Puzzles aus. Wahrscheinlich starten wir demnächst mit einem 3000 Teile Puzzle…

Weitere Bilder gibt
es auf Facebook
Von Woche zu Woche steigert sich die Unterrichtsgeschwindigkeit. Zumindest kommt es mir so vor. Todd war zwar interessant, es kam aber nicht wirklich viel vom Philipperbrief rüber. Jesses Unterricht eine Woche später war das krasse Gegenteil. Die Entstehungsgeschichte in sehr schnellem Englisch und vollgestopft mit vielen Informationen. Chris Thomas, letzte Woche hatte einen etwas anderen Unterrichtsstil. Er hat immer wieder kleine Geschichten eingeflochten, die zum jeweiligen Abschnitt passten und hat sich trotzdem nicht im Geschichten erzählen verloren, sondern hat immer den roten Faden in der Hand gehabt und sich daran durch den Petrusbrief entlanggehangelt. Diese Woche ist Jesses Vater, John Ashmen zu Gast. Das Thema ist "Nehemiah, Blueprint for Leadership". Der Unterricht ist dicht gepackt und er hat ein zackiges Tempo drauf. Morgen Nachmittag gibt es ein Quiz und eine Klausur, die dann ebenfalls in die Gesamtnote einfließen werden.

Hier noch ein paar Gedanken der letzten Woche:

Wenn man in einer fremden Sprache anfängt zu träumen, so heißt es, dann ist man wirklich angekommen. Dann bin ich seit Anfang Oktober in der englischen Sprache angekommen.

Es bleibt immer genügend Zeit um einen Abstecher nach Vetlanda zu machen und einen Kaffee zu trinken. Habe aber festgestellt, dass 3 Tassen Kaffee an zwei aufeinander folgenden Tagen doch etwas zu viel ist… =)

Für meine, zum Teil sehr verrückten Pläne für die kommenden „Travel-Weekends“ stoße ich, wieder erwarten, bei einigen anderen Leuten hier in Holsby doch auf Resonanz. Verrückt, oder? Aber dazu in einem späteren Blogeintrag mehr… Ein paar wissen auch schon Bescheid von dem außergewöhnlichen Plan =)

Eigentlich dachte ich, die Deutsche Post wäre schnell. Naja, Fehlanzeige. Die Schwedische Post ist um einiges schneller. Die meisten meiner vielen Postkarten von Postcrossing.com sind nach weniger als 5 Tagen Reisezeit durch die Weltgeschichte am Ziel angekommen.

Hin und wieder sieht man
auf unserem Schreibtisch
auch noch das Holz =)
Für Amerikaner hört die Welt, also geschichtlich in der Schule, nach dem 2. Weltkrieg auf zu existieren. Traurig, aber danach kommt nur noch der Anschlag auf JFK und dann gleich 9/11

Die schwedische Version von Ohropax Ohrstöpseln hält sich selbst im Ohr fest =) und ist sehr förderlich, falls man früher als die anderen ins Bett gehen möchte und im Wohnzimmer unter unserem Zimmer noch der Bär steppt.
Seit dem letzten Samstag habe ich auch eine ganz moderne Oma! Wir haben geskypt =)

Außerdem möchte ich euch bitten, bei der Aktion „DiBaDu und dein Verein“ von der ING-DiBa für das EJW Calw abzustimmen. Wenn wir genügend Stimmen bekommen, dann gibt es von der ING-DiBa 1000€ die dem Jugendwerksfond zufließen werden.
Danke für eure 3 Stimmen!

Sonntag, 16. Oktober 2011

Eine lange Predigt in Arabisch

Als ich letzten Sonntag schrieb, es würde mir nicht langweilig werden, wusste ich noch nicht was die neue Woche so alles mit sich bringt…
 
Der Abend in unserer Familie war wieder sehr schön. Wir haben zusammen Abend gegessen und uns wieder von zwei Leuten ihre bisherige Lebensgeschichte angehört. Danach ein Spiel gespielt, das auch wir „Deutschen“ verstanden haben und einfach ohne groß zu erklären spielen konnten. Kurz gesagt, es war einfach nur ein riesiges Geschrei und keiner hat den anderen wirklich verstanden. Natürlich haben wir auch die beiden kleinen Zwillinge Hazel und Huxley nicht mehr schreien gehört =)

Spätestens seit Montagmorgen hat dann der ganz „normale“ Schulstress wieder angefangen. Wir mussten uns unsere Note auswählen, mit der wir den Kurs abschließen wollen. Innerhalb von 3 Tagen, also so ungefähr 12 Schulstunden, sind wir durch 250 PowerPoint Folien gecruist. Das Thema war: „History of the Bible – Text & Canon“, also wie und wo die ganze Bibel entstand. Wer sie wann wie übersetzte u.s.w. War wirklich interessant, da ich manches davon nicht wirklich wusste oder eben nur sehr bruchstückhaft.

Simon und Emelie in einer
kleinen Chill-Out Ecke
im Powerhouse
Letzten Donnerstag hat uns Brad über das Passahfest und die anderen 6 großen Feste unterrichtet. War richtig erholsam für uns, d.h. nicht so ein schnelles Englisch =)

Freitag war wieder ganz normaler Workday. Es ist unglaublich, wie viel Müll und Dreck in zwei Wochen anfallen können… Am Abend kamen dann 14 neue Hochbetten für die Mädels aus Deutschland angefahren. Gestern Nachmittag hab ich dann ein wenig geholfen, die Betten aufzustellen. Dafür bekomme ich dann mal an einem Workday frei, auch schön.

Für kommenden Mittwoch ist ein Vokabeltest angesetzt. Außerdem müssen wir zwei, recht lange Bibelverse bis dahin auswendig können, zusätzlich zu den wöchentlichen Versen. Dann müssen wir eine kleine Präsentation in der Gruppe ausarbeiten und vorstellen. Zu einem anderen Thema eine mindestens 2-seitige Ausarbeitung schreiben. Ganz nebenbei müssen wir noch ein Buch lesen und in unserem Bibelleseplan vorankommen. Es gibt noch viel zu tun, fangt schon Mal an =)
Gestern Abend hatten wir wieder unser Outreach. Wir sind, dieses Mal zu siebt, nach Vetlanda ins Powerhouse gefahren. Diese Woche war es schon etwas angenehmer (ist vielleicht das falsche Wort dafür). Hier ein besserer Versuch: Yesterday I felt more comfortable in Powerhouse than last week =)
Naja, irgendwie komisch zu beschreiben. Wir begrüßten uns gleich mit Handschlag und kamen relativ schnell ins Gespräch, also mit den paar Leuten, die ich letzte Woche schon kennen gelernt habe. Mit Mohammed, Achmed und Omar hab ich ziemlich lange Billard gespielt. Danach bin ich zum ersten Mal an einer X-Box gesessen und hab versucht gegen Omar beim Wrestling zu gewinnen. Nach ungefähr 20 Minuten war meine Quote deutlich unter 10% der gewonnenen Spiele =)

Als Film des Abends wurde „The Italian Job“ gezeigt. Irgendwie ist es noch ungewohnt, einen Film auf Englisch mit schwedischem Untertitel anzuschauen, aber es ist einfach toll, wenn die Lippenbewegungen der Schauspieler zum gesprochenen Text passen.

Ein paar der Jungs konnte ich dann im Gespräch ein wenig besser kennenlernen. Aresa oder Arjen oder wie auch immer er sich schreibt =) ist 18 Jahre alt und studiert bzw. lernt Schwedisch, Englisch und Mathematik hier in Schweden. Melade ist 15 und spricht nur sehr wenig Englisch, aber wir konnten uns doch recht gut unterhalten.



Nach dem Film habe ich dann mit ein paar anderen nochmal Pool gespielt. Da ich nun die Leute und ihre Hintergründe ein wenig besser kenne, kann ich auch sagen warum ich mir nun schon zum zweiten Mal wie im Film „Drachenläufer“ im Powerhouse vorgekommen bin.
Drachenläufer (Kite Runner) ist ein absolut empfehlenswerter Film! Ich hab ihn nun schon 3 oder 4 Mal gesehen. Das letzte Mal während der Videonacht mit meiner Jungschar. Grob umrissen geht es um die Freundschaft zwischen zwei Jungen die aufgrund ihrer unterschiedlichen Herkunft eigentlich nicht miteinander befreundet sein dürfen… Asif, Ali und ungefähr 6 oder 7 andere Jungs kommen aus Afghanistan. Mit meinen paar Brocken Schwedisch und ihrem recht schlechtem Englisch und mit Hand und Fuß =) haben wir uns beim Billardspielen gut verstanden. Jedoch haben die Jungs die meiste Zeit auf Arabisch miteinander geredet und das einzige was ich verstanden habe war: Allah =)
Ich bin hier als Ausländer im Ausland unter anderen Ausländer und wir spielen gemeinsam an der X-Box, am Billardtisch oder schauen zusammen den Film an. Ich denke das wäre so, daheim in Deutschland, nicht denkbar…

Die paar Bilder vom Powerhouse in diesem Blogeintrag sind von letzter Woche.

Nächste Woche ist Chris Thomas unser Gastredner. Eigentliches Thema wären die 10 Gebote, aber heute Morgen meinte er, dass er höchst wahrscheinlich doch etwas anderes unterrichten wird. Wir sind also mal gespannt. Er war hier vor langer Zeit, glaub ich zumindest, auch mal der Principal. Im November wird dann sein Sohn mit seiner Familie kommen. Luke Thomas ist / wird dann der neue Principal sein.

Chris Thomas ist ein unglaublich guter Redner. Eigentlich mag ich nicht so ultralange Gottesdienste und Pfarrer die sich gerne selbst reden hören =)
Gut, er ist kein Pfarrer, aber der Gottesdienst ging fast 2 Stunden lang. Eine Predigt über die Auferstehung von Lazarus vom Tod. Wo im Leben sind wir alles gefesselt in irgendwelchen Beziehungen, in Aufgaben, in Umständen oder wo auch immer und können nicht so leben wie wir mutmaßlich leben sollten? Warum leben so viele Christen ein „totes“ Leben? Mehr Schein als Sein… Jesus hat uns von den „Fesseln des Todes“ befreit. Frei sein…
Ja! I want to break free! Ausbrechen aus den falschen, zum Teil hinter Rücksen Beziehungen. Aus scheinbar guten Freundschaften. Manchmal wächst man auch aus seinen Aufgaben raus. Kennt ihr das, wenn man im Gottesdienst sitzt und meint, die Predigt ist genau für dich und deine aktuelle Situation geschrieben worden?!?

Seit einem Monat bin ich nun schon hier in Schweden. Ich hätte es wahrscheinlich nicht geglaubt, wenn mir jemand vor 2 oder 3 Monaten gesagt hätte, ich würde die Jungschar, das Jugendwerk, Tübingen oder alles andere zu Hause so wenig vermissen. I want to break free! Raus, ein kompletter Neustart, mit Menschen die auf der gleichen Wellenlänge liegen wie ich, in einer bezaubernden Landschaft und mit Themen die einen persönlich fordern und fördern… Und wenn es nicht hätte so kommen sollen, dann hätte höchst wahrscheinlich auch nicht alles so reibungslos innerhalb von zwei Wochen vor Schulbeginn geklappt! Danke!

Sonntag, 9. Oktober 2011

Powerhouse und ein 17km langer Philipperbrief

Start unserer Kanutour
auf dem
Emån

Es ist kaum zu glauben, dass schon wieder eine Woche ins Land gezogen ist. In der letzten Woche hatten wir Unterricht von Todd Kramlich. Er ist Jugendpfarrer in einer Freien Evangelischen Gemeinde in Kandern, im Südlichsten Zipfel von Baden-Württemberg. Ursprünglich kommt er aus Amerika und war für über 12 Jahre hier der „Principal“, so ungefähr der Big Boss von Holsby. Danach war er Chef vom Bodenseehof und jetzt lebt er und seine Familie in Kandern. Thema der letzten Woche war der Philipperbrief. Was würdest du singen, wenn du im Gefängnis sitzen würdest? Welches eigene (Lebens-)Lied würde dir Kraft geben? Oder wo über- und unterschätzt du dich selbst? Was ist dir alles wichtig im Leben? Familie? Freunde? Musik? …?
Ein letztes trockenes
Gruppenfoto
85% der Sorgen die man sich macht, werden niemals zur Wirklichkeit. Also: Don’t worry, be happy!!! =)
Außerdem hatten wir eine heiße Diskussion über „False Circumcision”… Was bringt mich in Versuchung und wo habe ich alles Schwächen? Manchmal entdeckt man erst später im Leben den Zusammenhang, warum etwas so kam und nicht anders. Und man sieht den Weg und die Aufgaben die man zu dem damaligen Zeitpunkt nicht verstanden hat.
Für manche war es der erste
Ausflug mit dem Kanu

In den Abendstunden hatten wir von Donna das Thema „Worship“. Ich kann immer und überall etwas finden, für das ich danken kann. Worship ist nicht „nur“ am Sonntagmorgen in der Kirche oder „nur“ gemeinsam Lieder singen. Worship ist 24/7.
James als Steuermann

Mittagspause an einem der
vielen Wasserkraftwerke
In unserer freien Zeit hat das schwedische Wetter alle Register gezogen. Es war fast sommerlich warm und es gab den schönsten Sonnenschein. Dann war es wieder kalt und neblig. Es regnete Hunde und Katzen und es stürmte gar fürchterlich. Ein paar wenige Bäume trotzen 
immer noch dem Herbst und halten ihre noch grünen Blätter fest. Die letzte Nacht war sternenklar und heut Morgen um kurz vor 6 Uhr hatte es am Hautgebäude -4°C am Thermometer. Vorher, nach dem Gottesdienst haben wir bei uns in den Zimmern in Ekhaga dann mal die Heizungen angemacht. Der liebliche Geruch von Jahrhunderte altem Staub und
Nathan, Megumi, Jonathan,
Alex und James
Spinnenweben, die langsam in der Elektroheizung erhitzt werden, stimmte uns richtig auf das Mittagessen ein. Aber es schmeckte dann doch sehr viel besser als die Heizung im Zimmer roch… Es gab heute Hackbraten und Kartoffelbrei mit Rosmarinstiftkarotten. Und zum Nachtisch schwedischer Apfelkuchen. Hmmmmmmm =)

Nicht immer fuhr das Kanu
in die gewollte Richtung...
Manche Mädels sind immer noch verwundert, wenn man ihnen erzählt, was man um halb 6 morgens im Heizraum macht. „Eine Holzheizung ist doch aus dem Mittelalter…“
Nachdem ich es mir letzten Sonntag fast mit Brad, unserem
Koch, vermasselt habe, hat das Feuermachen die Woche über recht gut geklappt. Gestern Abend, vor dem Abendessen, hatte ich die 4 Pufferspeicher komplett auf über 80°C aufgeladen. Gleich nach dem Essen sind wir nach Vetlanda ins Powerhouse gegangen und somit konnte ich vor dem zu Bett gehen nicht mehr heizen. Heut Morgen, knapp 12 Stunden später waren alle 4 Puffer auf fast 30°C abgekühlt. Das kann im Winter lustig werden, wenn wir dann mal bei -25°C angekommen sind…


Andrei freihändig auf der
wackeligen Brücke
Powerhouse ist ein Jugendhaus in Vetlanda zu dem wir, hier von der Bibelschule aus, jeden Samstag hinfahren und ein wenig mitarbeiten werden. Wir sollen für die Jugendlichen ein Ansprechpartner sein, mit ihnen Billard, Karten- und
Videospiele spielen oder in der Cafeteria aushelfen. Je nachdem wie viele Jugendliche dann da sind. Ansprechpartner sein ist zum Teil recht schwierig, da manche nur sehr wenig Englisch können oder wenn sie mit ihren Freunden da sind, eben nur Schwedisch reden. Und mein Schwedisch reicht bei weitem nicht für etwas das man dann „Gespräch“ 
nennen könnte. Gestern waren ungefähr 25 – 30 Junge Menschen im Powerhouse. Knapp die Hälfte aus Schweden. Der überwiegende Teil kommt aber, geschätzt, aus Indien, Pakistan, Irak, China und der Türkei... 
Wir haben einen bescheuerten Zeichentrickfilm auf Englisch mit schwedischem Untertitel angeschaut. Irgendein blauer Kakadu der in Rio auf dem Karneval seine große Liebe findet… Simon, einer meiner „Room-mates“ hat mich dann 
bei Guitar-Hero abgezockt. Außerdem gibt gab es Spiele auf der Wii und auf dem Nintendo. Also alles was man so alles braucht. Beim Billard spielen kam ich dann mit Mohammet, Achmed und Melade ein wenig ins Gespräch. Ich werde hier grundsätzlich als Schwede angeschaut. Relativ blonde Haare und ein Skandinavisches Aussehen hilft leider nicht allzu sehr, wenn man auf Schwedisch zu getextet wird und dann versucht auf Englisch dem anderen klar zu machen, dass man kein Wort verstanden hat. Um Mitternacht macht das Powerhouse dann zu und wir haben dann noch bei McDonald’s vorbeigeschaut und über unsere Erfahrungen und Erlebnisse geredet.

Am Tag zuvor, am Freitag sind wir bei schönstem Wetter zu unserer Kanutour aufgebrochen. Ein kleiner Fußmarsch mit Sack und Pack zum Fluss Emån, ein letztes Gruppenfoto in trockenen Tüchern =) und dann ging es los. Ich hatte, zusammen mit James und Brenden, ein 3-Mann Kanu. Auf der ungefähr 17,5 km langen Tour mussten wir 4 Mal das das Kanu um ein Wasserkraftwerk herumtragen. Gegen Ende er Tour gab es einige Stromschnellen und der Fluss war so schnell, dass wir kaum Paddeln mussten. 

Holsby-Barbecue mit
Brad und Leah
Kurz nach dem letzten Stauwehr gab es eine schmal Brücke über den Fluss, über die dann einige balanciert sind und auch in den Fluss gesprungen sind. Aber ich denke die Bilder sagen mehr aus…
Am Ende der (Wasser-)Straße, lag leider kein Haus am See. Aber Brad und die Küchenmädels hatten ein Barbecue vorbereitet. Holsby-Barbecue heißt, dass es Hamburger frisch vom Grill gibt. Sehr, sehr lecker! Und danach dann frische Brownies, wobei es einem spätestens nach dem zweiten richtig schlecht ist.

David, unser Dudelsackspieler
bei der Movienight
am Freitag
Das war wieder eine volle Woche hier in Holsby. Heut Nachmittag gibt es die ein Lection Schwedisch für Angefangenen =) und heut Abend treffen wir und wieder in den Familiy-Groups. Dazwischen bin ich wieder als „Herr der Lichter“ für ein Fotoshooting engagiert worden. Langweilig wird es mir hier nicht!


Sonntag, 2. Oktober 2011

Fisherman’s Friend and walk for Pizza

Aussicht von unserem Angelplatz
am Fluss
Die letzten Tage hier waren einfach unglaublich schön. Wir hatten fast durchgehend Sonnenschein und um die 25°C und genügend Zeit um die Gemeinschaft miteinander und die Natur hier zu genießen.
Am Donnerstagnachmittag bin ich kurzer Hand zum Team eines Fotoshootings gestoßen. Ein Ehepaar aus Japan bzw. Kanada ist letztes Wochenende noch zu uns gekommen und nun sind wir komplett. Die beiden haben super Kameras und die dazugehörige Fotoausrüstung und wir haben eine Ladung Portraitfotos im herbstlichen Holsby geschossen. 
 
Diese sollen in ein Album für Melanies zukünftigen Ehemann kommen. Es hat richtig Spass gemacht mit dem Reflektor für das richtige Licht zu sorgen und heute Abend machen wir und noch ein wenig an die Nachbearbeitung mit Lightroom und Photoshop.

Brenden wirft die Angel aus
Freitag war wieder „Workday“. Diese Mal habe ich, zusammen mit
8 anderen Jungs, in einem ziemlich verwilderten Wald hinter der Kapelle an einem Weg weitergebaut. Erst das Gestrüpp roden, dann unzählige,
ca. 200kg schwere, Randsteine ausgraben, mit den Schubkarren hinfahren und schön setzten. Dann den morastigen Waldboden gut schottern und zum Schluss mit Hackschnitzel bedecken. Aus dem Weg und dem Wald soll in Zukunft eine kleine Parkanlage entstehen.
Marshall mit großem Fang


Freitag nach dem Mittagessen sind wir dann an den nahe gelegenen Fluss zum Fischen gefahren. Es war der letzte Tag der Saison und den haben wir natürlich ausgenutzt. Ich hab zum ersten Mal die Angel ausgeworfen. Leider hab ich, außer einigen Ästen und jeder Menge Laub, nix gefangen =). Dafür hab ich mindestens zwei Blinker dauerhaft im Fluss versenkt. Neben guten Gesprächen und hatten wir auch eine Ladung deutsche Bratwürste aus dem schwedischen Lidl dabei, für den Fall der Fälle, wenn wir nichts fangen sollten.

Neben einigen recht kleinen Barschen, die wir dann wieder freigelassen haben, haben wir einen großen Hecht gefangen. Ich muss schon sagen, ein selbst gefangener und gegrillter Hecht schmeckt richtig lecker. 
Wenn man ihn richtig zerlegt, dann gibt es auch nicht allzu viele Gräten im Mund =)

Alex und Thomas mit dem Hecht


An unserer Stelle im Fluss gab es eine sehr tolle Aussicht. In der Nacht haben sich dann die Sterne im ruhigen Wasser gespiegelt und es sah aus, als wären wir hoch oben über dem Fluss. Einfach unbeschreiblich!!!

In Schweden bei Lidl gekaufte,
deutsche Bratwürste




Wir ließen den Abend lange am Lagerfeuer ausklingen, bevor wir uns in die Schlafsäcke legten. Ich durfte einen nagelneuen Schlafsack und eine neue Isomatte von James, meinem Zimmerkollegen, einweihen. Falls ich diesen Schlafsack und die Isomatte günstig daheim in Deutschland finden sollte, wird mein alter Schlafsack sofort ersetzt!

Samstagmorgen kamen wir genau rechtzeitig zum Brunch zurück. Später am Nachmittag wollte ich eigentlich mal in der Bibel und dem Buch das wir lesen müssen, weiterlesen. Aber es kam natürlich alles anders =)

 
Smoke on the Water...
Kopf weg, Schwanz weg
und es wurde trotzdem
kein Hase daraus =)
Wir sind um halb 4 in Richtung Vetlanda losgelaufen. 10 km und gut 2 ½ Stunden später sind wir dann in der „Pizzeria“ angekommen. Manchmal macht man halt doch verrückte Sachen. Das wäre wie, wenn wir von Neuweiler nach Bad Teinach laufen würden, um beim türkischen Schnellimbiss eine Pizza bestellen würden um danach wieder nach Neuweiler zurück zu laufen …
Wir haben uns 4 große Familienpizzen für 16 Leute bestellt und natürlich zuvor auf der Terrasse die ganzen Tische zu einem großen Tisch zusammengestellt. War wirklich sehr lustig und jeder von uns hat umgerechnet nur ca. 6 Euro für Pizza und Getränke bezahlt.

... am nächsten Morgen
Auf dem Rückweg hat und dann urplötzlich die schwedische Nacht überrascht und wir sind durch den stockdunklen Wald gelaufen, natürlich ohne Taschenlampe. Ich bin etwas vorrausgelaufen und hab prompt die falsche Abzweigung genommen. Knapp 500m den Weg zurück bin ich dann wieder auf zwei andere gestoßen und hab sie wohl ziemlich erschreckt. Unser „Küken“ hatte fast einen Herzinfarkt bekommen =)

Irgendwann kurz nach 22 Uhr haben wir dann wieder zurückgefunden.