Wir starteten ins Travelweekend mit einem Volvo S60 D3 |
Nicht alles was in den letzten zwei
Wochen hier so geschehen ist, lässt sich hier berichten. An ein paar
interessanten Ereignissen und Geschichten möchte ich euch teilhaben lassen.
Kurz gesagt war die letzte Zeit hier
zusammengesetzt aus viel leckerem Essen, vielen Konversationen, Konzerten und
nahezu unzählbar viele Kilometer schöne Straßen und durch die bezaubernde schwedische
Natur.
Aber der Reihe nach. Vorvergangene
Woche war das Unterrichtsthema
Bibelinterpretation. Wir haben sehr viel
diskutiert und haben einige Geschichten aus der Bibel von vorne bis hinten
auseinander genommen. Für mich war es zu Teil recht schwierig, zuerst die uns
gegebenen Bibeltexte von verschiedenen Übersetzungen zu lesen. Bis ich dann im
Text durchgestiegen bin, waren die anderen Gruppenmitglieder meist schon in der
Diskussion vorangeschritten. Ich war nicht wirklich komplett fit und es kostete
mich sehr viel Konzentration um den Gesprächen und dem Unterricht zu folgen.
Das wiederum hatte eigentlich jeden Abend ein bemerkenswertes Kopfweh
hervorgebracht.
Jonathan zerlegt die Reste des leckeren Truthahns |
Freitags, Ende dieser Woche, haben wir
hier in Holsby das schwedische Höstfest gefeiert.
Glasaltar in der Domkirche in Växjö |
An dem darauffolgenden Sonntag gingen wir alle in verschiedene Kirchen, entweder hier in Holsby oder mit dem Bussle nach Vetlanda. Ich war mit ein paar anderen in einer Pingstkirche in Vetlanda. Die Kirche selbst war sehr schön. Der Gottesdienst wurde von einem kleinen Chor mit Klavier, Waldhorn, Orgel und E-Bass untermalt. Es wurde das Abendmahl gefeiert und der Pfarrer predigte aus Offenbarung 21 über „New Heaven and New Earth“ und über das neue Jerusalem. Der ganze Gottesdienst war natürlich auf Schwedisch und ich hatte eigentlich erwartet ich würde überhaupt nichts verstehen. Meine Erwartung hat sich glücklicherweise nicht ganz erfüllt, ich hab ungefähr 30% der Predigt mitbekommen, den Rest hat uns eine schwedische Kommilitonin hinterher ins Englische übersetzt. Zu einem schwedischen Gottesdienst gehört grundsätzlich hinterher „Fika“. Eine schöne Angewohnheit. Nicht wie bei uns „nur“ hin und wieder einen Kirchkaffe. Während dem „Fika“ wurden wir natürlich zu allem Möglichen befragt und kamen ziemlich schnell mit ein paar Leuten ins Gespräch.
In den 3 Tagen Unterricht in der
vergangenen Woche hat uns Wally über die Stiftshütte informiert. Über den
Aufbau, was wo stand und warum und wer welche Aufgaben erfüllt hat und wo die
Leute wohnten. War echt interessant, auch wenn bei dem Test am Mittwochabend
höchstwahrscheinlich nicht allzu viel dabei raus gekommen sein wird.
Wally hatte einen sehr guten Weg zu
unterrichten. Er hat immer wieder kurze Geschichten eingeflochten, ohne dabei
den Faden zu verlieren. Und er hat die Geschichten nicht nur erzählt, sondern
zum Teil auch noch dazu geschauspielert und dementsprechend die Stimme
verstellt.
Letzten Donnerstag hieß es dann:
„Travel Weekend“.
4 Tage frei, weg von der kleinen nordamerikanischen Enklave
mitten in Schweden mit dem Namen „Holsby“ =). Wir, also Brenden, Logan und ich
hatten im Oktober ungefähr die gleiche Vorstellung wie unser Travel Weekend
aussehen sollte. Wir wollten ein Auto mieten, ein paar Glasbläsereien besuchen
und zu einem der größten Weihnachtsmärkte in Europa fahren…
Abendstimmung über dem Växjösee |
Im Internet haben wir nach dem
billigsten Auto für dieses Wochenende gesucht und haben dann bei Hertz einen
Ford Fiesta für 750 SEK gefunden. Als wir dann am Donnerstagmorgen unseren
gemieteten Fiesta abholen wollten, textete mich der Mann von Hertz auf
Schwedisch zu und wollte nicht ins Englische wechseln. Nach gut 5 Minuten hat
er dann bemerkt, dass ich nicht wirklich was verstanden habe und er hat alles
nochmal auf Englisch gesagt. Warum nicht gleich so?! Unser Auto war wohl nicht
verfügbar oder wurde von irgendjemand vorher zerlegt und so meinte er, für den
gleichen Preis würden wir das nächste bessere Auto von ihm bekommen. Also
fanden wir uns kurze Zeit später in einem luxuriös ausgestattetem Volvo S60 D5.
215 PS, 230Km/h Höchstgeschwindigkeit.
Wir konnten unseren IPod anschließen und
sind dann zu Queen und Peter Fox über 800 Km durch Schweden gecruist. Unser
Auto hatte jede Menge technische Helferlein, von denen wir zum Glück nur den
Tempomat ausgiebig genutzt haben. Außerdem konnte ich den Verbrauch bei 5,1 L /
100 Km halten, was natürlich unserem Budget sehr entgegen gekommen ist.
Einer der vielen Stände auf dem Weihnachtsmarkt in Huseby |
Meine zwei Begleiter haben an diesem
Wochenende vieles zum ersten Mal erlebt. Einmal auf der Autobahn hab ich das
Gaspedal mal durchgetreten und wir waren innerhalb von wenigen Sekunden auf
fast 190 Sachen, wobei die beiden bei 130 schon die nichtvorhandene Bremse
getreten haben =) Hat ihnen aber gefallen. Weniger gefallen hat ihnen der
schwedische Pub. Eigentlich eine ganz normaler kleiner Pub irgendwo in Växjö.
Trotzdem haben sie sich recht unwohl gefühlt, bei ihrem ersten Besuch in einem
Pub.
Eine schöne kleine Brücke im Schlosspark von Huseby |
Neben vielen verschiedenen Brot und
Käsesorten haben wir gute deutsche Pfeffersalami versucht. Außerdem Wurst von
der Ziege und vom Schaf, was ganz war ok. Wildschwein war sehr lecker, ebenso
der Elchschinken. Rentier hat schlimmer ausgesehen als es dann geschmeckt hat,
was man vom Hase überhaupt nicht behaupten kann… =)
Brenden blickt am frühen Morgen auf den See vor unserer Jugendherberge in Växjö |
Das Konzert war eine
Benefizveranstaltung von der Organisation „Star for Life“. Sie wurde von einem
schwedischen Ehepaar hier aus Südschweden (wer hätte das gedacht) gegründet und
kämpft gegen Aids und die Apartheit in Südafrika und setzt sich für die
Schulbildung der Kinder dort ein. Ein großer Chor, die rhythmische afrikanisch
Musik und über 500 Leute in der fast voll besetzten Kirche haben das ganze
schön abgerundet.
Der Weihnachtsmann bekommt seinen Bart aufgesetzt |
Den Abend und die Nacht haben wir bei
unserer Fischertruppe an der Ostsee verbracht, die ein kleines Ferienhäuschen
gemietet hatten, welches aber eigentlich ziemlich groß und luxuriös ausgestattet
war. =) Da wir die Fischer nicht in ihrem Haus vorgefunden haben, sind wir in
die nächst größere Stadt gefahren und dann fest gestellt, dass am frühen
Samstagnachmittag schon alle Bordsteine hochgeklappt waren. In der ziemlich
schönen Kirche starte, kurz nachdem wir sie besuchen wollten, ein
Gospelkonzert. Also sind wir in das Konzert gesessen, welches dieses Mal
wirklich keinen Eintritt kostete =)
Mittagspause am Möckelnsee mit leckeren Zimtschnecken |
In den letzten zwei Wochen hab ich so
viel wie schon lange nicht mehr in irgendwelchen Gesprächen mitgemischt. Nach
dem Höstfest sind wir für über 4 Stunden im Speisesaal versumpft und haben
geredet. Bei einem längeren Spaziergang mit Melanie ging es um Leben und Tod,
also wir haben darüber geredet =)
Oder wir haben uns während der
unzähligen Kilometer im schönen Volvo über schwedische Landstraßen unsere
Geschichten erzählt und im wahrsten Sinne des Wortes über Gott und die Welt
geredet. Wobei ich wohl einige glaubenstechnische Fässer aufgemacht habe und
wir in einer ziemlich lebhaften und kontroversen Diskussion geendet sind.
Blick über den Möckelnsee |
Manchmal entdeckt man ein neues
Puzzelteil und man sieht im Rückblick, dass alles was man nicht wirklich
verstanden hat, sich nun doch zusammenfügt. Bei einem Blick in die andere
Richtung fügt es sich nach und nach genauso zusammen.
Hier nach Holsby zu kommen war eine
der besten Entscheidungen, die ich bisher in meinem Leben getroffen habe. Ich
habe noch keine einzige Minute bzw. Euro bereut!